Wenn Sie ein Gravel Bike kaufen möchten, gibt es verschiedene Aspekte, auf die Sie acht geben sollten. Im folgenden Kapitel unseres Gravel-Bike-Ratgebers 2025 auf BILD.de erläutern wir Ihnen, wie sich verschiedene Bauteile (wie Rahmen, Bremsen oder Lenker) auf die Fahreigenschaften und den Komfort eines Cyclocross-Gravel-Bikes auswirken, damit Sie die richtige Kaufentscheidung treffen können.
2.1. Rahmenmaterial: Carbon ist am leichtesten
Beim Kauf eines Gravel Bikes haben Sie die Wahl zwischen Modellen mit Stahl-, Aluminium- und Carbonrahmen. Die verschiedenen Material-Typen unterschieden sich sowohl hinsichtlich ihres Gewichts als auch hinsichtlich ihrer Fahreigenschaften.

Großer Vorteil eines Stahl-Gravel-Bikes: Der Rahm federt in sich leicht und erhöht so den Fahrkomfort.
Allgemein gilt, dass Gravel-Bike-Rahmen aus Stahl eher schwer sind, dafür gelten sie als ausgesprochen robust und können auch ohne Federgabel kleinere Bodenunebenheiten abfedern. Aluminumrahmen sind insgesamt leichter, allerdings ist das Material relativ steif – ein Aluminium-Cyclocrosser gleicht also unebenes Gelände schlechter aus als ein Stahl-Gravel-Bike.
Die besten Gravel Bikes verfügen über einen Carbonrahmen aus Kohlefasermaterial. Diese Rahmen sind besonders leicht, dafür aber erheblich teurer als Stahl- oder Aluminumrahmen. Außerdem sind sie etwas empfindlicher und können bei einem Unfall brechen.
In der folgenden Tabelle haben wir Ihnen die Eigenschaften der verschiedenen Material-Kategorien noch einmal gegenübergestellt.
Stahlrahmen | Aluminiumrahmen | Carbonrahmen |
+ besonders robust + in sich federnd | + verhältnismäßig leicht + relativ robust | + besonders leicht |
- verhältnismäßig schwer | - recht steif, kaum Federwirkung | - recht empfindlich - teuer |
2.2. Bremssysteme: Hydraulische Scheibenbremsen sind am besten

Wegen ihrer besonders starken und gut zu dosierenden Bremswirkung sind in den besten Gravel-Bikes hydraulische Scheibenbremsen verbaut.
Die meisten Gravel Bikes sind mit Scheibenbremsen ausgestattet, klassische mechanische Felgenbremsen (V-Brakes) finden sich nur bei besonders günstigen Gravel Bikes. Gerade bei schlechteren Boden- oder Wetterbedingungen liefern Scheibenbremsen eine deutlich stärkere Bremswirkung als Felgenbremsen.
Doch auch bei Scheibenbremsen gibt es verschiedene Typen, die sich deutlich hinsichtlich ihrer Bremswirkung unterscheiden: mechanische und hydraulische Scheibenbremsen. Mechanische Scheibenbremsen werden, ähnlich wie klassische V-Brakes, durch einen Bowdenzug ausgelöst, bei hydraulischen Scheibenbremsen kommt hingegen ein System mit Bremsflüssigkeit zum Einsatz.
Dadurch lässt sich bei einem Gravel Bike mit hydraulischen Scheibenbremsen die Bremswirkung besser dosieren und ist auch insgesamt stärker. Generell sind aber beide Scheibenbremsen-Typen für den Einsatz im Gelände geeignet. Von Gravel Bikes mit Felgenbremsen raten wir hingegen eher ab.
Achtung: Auch wenn hydraulische Scheibenbremsen als sehr zuverlässig gelten, ist für eine Reparatur Spezialwerkzeug notwendig – um einen Ausflug zum Fahrradladen kommen Sie also nicht herum. Eine mechanische Scheibenbremse können Sie hingegen mit etwas technischem Geschick auch selbst warten.
2.3. Gravel-Bike-Reifen: Je breiter, desto geländetauglicher

Durch ihre größere Breite und stärkere Profilierung erhöhen Gravel-Bike-Reifen die Sicherheit auf unbefestigen Strecken enorm.
Die Reifen sind das Bauteil, bei dem sich bei einem Gravel Bike am stärksten von einem Rennrad unterscheidet. Während Rennräder üblicherweise schmale Reifen (zwischen 23 und 28 mm) mit wenig Profil haben, finden Sie an Gravel Bikes meist Reifen mit einer Breite von 30 bis 45 mm, die deutlich profiliert sind.
Durch die größere Reifenbreite und das ausgeprägte Profil kommen Sie mit einem Gravel Bike auch auf Schotterpisten oder Waldwegen schnell voran, ohne Gefahr zu laufen, dass Ihnen das Rad in der Kurve wegrutscht. Diese Vorteile eines Gravel-Reifens gehen beim Fahren auf einer asphaltierten Straße jedoch mit einem gewissen Effektivitäts- und Geschwindigkeitsverlust einher.
2.4. Gangschaltung: Kettenschaltung ist der Standard bei Gravel Bikes
Alle Modelle in unserem Gravel-Bike-Vergleich 2025 auf BILD.de sind mit einer Kettenschaltung ausgestattet, die es erlaubt, die Übersetzung des Antriebs (und damit den notwendigen Krafteinsatz beim Treten) dem jeweiligen Gelände anzupassen.
Bei der Anzahl der Gänge reicht die Bandbreite von 9-Gang- bis 22-Gang-Schaltung. Je mehr Gänge die Schaltung besitzt, desto feiner können Sie die Übersetzung einstellen. Allerdings muss eine Schaltung mit weniger Gängen nicht schlechter sein als eine mit vielen Gängen. Die verschiedenen Schaltgruppen unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Schaltkomforts und ihrer Langlebigkeit.
Tipp: Von der Marke der Gangschaltung sollten Sie Ihre Kaufentscheidung nicht abhängig machen. Denn die wichtigsten Hersteller haben beide hervorragende Schaltgruppen im Programm. Ob Sie ein Gravel Bike mit SRAM- oder Shimano-Schaltung kaufen, ist also nebensächlich.

Nicht nur fürs Rennrad: Der ikonische Bügellenker kommt häufig auch als Gravel-Bike-Lenker zum Einsatz.
2.5. Gravel-Lenker: Die meisten Cyclocrosser werden mit Rennlenker geliefert
Beim Gravel Bike wird wie beim klassischen Rennrad üblicherweise ein Bügellenker (im allgemeinen Sprachgebrauch auch: Rennlenker) verwendet. Dieser bietet durch seine verschiedenen Griffpositionen einen erhöhten Fahrkomfort und erlaubt durch die potenziell aerodynamischere Haltung beim Fahren auch das Erreichen höherer Geschwindigkeiten.
2.6. Pedale, Beleuchtung und weiteres Zubehör müssen oft zugekauft werden

Mit ein bisschen Arbeit und dem passenden Zubehör können Sie jedes Gravel Bike auch zum Tourenrad umrüsten.
Wie auch bei anderen Sportfahrrad-Arten üblich werden viele Gravel Bikes ohne Pedale ausgeliefert. Dies erlaubt es dem Nutzer, selbst das passende Pedal auszuwählen. Vor allem bei Klickpedalen ist das wichtig, da Fahrradschuhe und Pedale zusammenpassen müssen. Allerdings heißt das auch, dass Sie zusätzlich zu den Kosten des Cyclocross-Gravel-Bikes auch noch den Preis eines Pedal-Satzes einkalkulieren müssen.
Auch über die Pedale hinaus ist die Ausstattung eines Gravel-Fahrrads meist recht reduziert. Auf das Beilegen von Schutzblechen, Scheinwerfern oder Reflektoren verzichten fast alle Hersteller. Je nach Verwendungszweck müssen Sie an Ihrem Gravel Bike also noch einiges nachrüsten. Dann lässt sich aber so gut wie jedes Gravel Bike auch in ein sehr passables Trekking- oder Reiserad umrüsten.
Achtung: Wenn Sie mit Ihrem Gravel Bike auf öffentlichen Straßen fahren möchten, müssen Sie zwangsläufig Beleuchtung, Klingel und Reflektoren nachrüsten. Diese Bestandteile schreibt die StVO verbindlich vor.
