Garten

Kompost anlegen: So kompostieren Sie richtig

  • Das Anlegen eines Kompostes erfolgt nach den Grundregeln der Permakultur. Hierbei wird die Rückführung von Rohstoffen in den Boden gefordert. Genau dieser Forderung tragen Sie Rechnung, wenn Sie einen Kompost anlegen.
  • Es gibt mehrere bauliche Varianten, um einen Kompost anzulegen: Der Komposthaufen braucht am meisten Platz, im Thermokomposter geht das Kompostieren besonders schnell und der Mini-Kompost ist gut geeignet für den Einsatz auf dem Balkon.
  • Im Komposthaufen tut sich über mehrere Monate hinweg jede Menge: Bakterien und Pilze sind zugange, um aus Kompostabfällen Erde zu machen. Um diesen natürlichen Prozess anzustoßen, braucht der Komposthaufen in den verschiedenen Phasen bestimmte Temperaturen, damit Pilze und Bakterien arbeiten können.

Kompostieranlage bauen
Einen Kompost anlegen klingt simpler als es in der Praxis ist, denn nur wenn Sie wissen, wie Kompostierung funktioniert, können Sie den Komposthaufen auch richtig anlegen. Um den Rottevorgang in Gang zu setzen, der aus Kompost Humus macht, sollten Sie auf die korrekte Schichtung achten und regelmäßig einen Blick auf Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt im Komposthaufen werfen. So folgen Sie den Grundprinzipien des Permakultur-Kreislaufes, der die Rückführung von Rohstoffen aus der Natur in den Boden fördert.

Der folgende Ratgeber zeigt Ihnen, worauf Sie achten müssen, damit Bakterien und Pilze im Komposthaufen ihre Arbeit verrichten können und dass es sogar einen Mini-Kompost gibt, den Sie beispielsweise auf dem Balkon nutzen können.

1. Komposthaufen anlegen: Welche Arten von Kompost gibt es?

Permakultur

Permakultur bezeichnet ein nachhaltiges Konzept der Bewirtschaftung im Gartenbau und in der Landwirtschaft.

Aus Kompost kann im besten Fall ein ganz natürlicher Dünger werden. Allerdings ist die Qualität und Nutzbarkeit dieses Düngers abhängig vom Ausgangsmaterial. Deswegen definieren Gartenexperten auch unterschiedliche Arten von Kompost, die jeweils ihren eigenen Nutzen haben.

Komposthaufen anlegen

Auf einen Komposthaufen dürfen kleinteilige Gartenabfälle und biologische Küchenabfälle.

  • Vergleichen Sie Mistkompost mit Laubkompost, fällt auf: Mistkompost ist deutlich nährstoffreicher als Laub. Er liefert Nährstoffe, die schnell verfügbar sind. Das verbessert den Boden.
  • Vergleichen Sie unreifen Kompost (nach sechs Wochen heißt Kompost frischer oder unreifer Kompost) mit Reifkompost (entsteht nach vier Monaten), fällt die unterschiedliche Nutzung auf: Reifkompost ist für Pflanzlöcher gut geeignet, frischer Kompost können Sie zum Abdecken des Bodens rund ums Gemüse verwenden.

1.1. Welche Nährstoffvarianten von Kompost gibt es?

Neben dieser grundsätzlichen Unterscheidung in Mistkompost, Laubkompost, unreifen Kompost und Reifkompost gibt es noch weitere Unterarten von Kompost. Mulchkompost weist eine grobe Körnung auf, hat nur wenig Nährstoffe und kommt beim Mulchen zum Einsatz. Substratkompost hat einen geringen Salzgehalt und eine feinere Körnung. Grün- und Bioabfallkompost ist das, was in den meisten Gärten entsteht: ein Mix aus Abfällen aus der Garten- und Landschaftspflege sowie aus Biomüll.

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1.2. Welche Varianten von Komposthaufen gibt es?

Schnellkomposter

In einem Schnellkomposter oder Thermokomposter herrschen oft höhere Temperaturen. Diese begünstigen das Kompostieren.

Grundsätzlich wird unterschieden in den Komposthaufen, den Schnellkomposter und den Thermokomposter. Der Komposthaufen stellt die natürlichste Variante im Garten dar, allerdings kostet das auch Zeit. Es kann dauern bis aus dem natürlich aufgehäuften Komposthaufen Dünger wird.

Die Alternative für all jene, die es eiliger haben, sind der Schnellkomposter und der Thermokomposter. Bei diesen beiden Varianten handelt es sich um geschlossene Systeme, die bessere wärme- und feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften haben. Belüftung und Temperatur sind so optimiert, dass sie deutlich schnellere Ergebnisse liefern.

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1.3. Wie lässt sich eine Kompostieranlage bauen?

Kompostierung

Sammeln Sie kompostierbare Abfälle in der Küche in einer kleinen Box, bevor Sie sie auf den Kompost werfen.

Der Kompost für ein 200 Quadratmeter großes Grundstück sollte ein Doppelkammer-Kompostbehälter sein, der eine Grundfläche von 2,5 auf 1,2 Meter hat. Sie können diesen Kompost aus Paletten selbst bauen. Das Internet hält dafür zahlreiche Anleitungen bereit.

Mehr Platz braucht der Komposthaufen, der auf 3 Meter mal 1,5 Meter kommt.

Der Thermokomposter ist die platzsparendste Variante mit einer Seitenlänge von gerade einmal 1,5 Metern.

Ein sogenannter Mini-Kompost ist die Küchen-Variante oder für den Balkon geeignet. Den Mini-Kompost können Sie gut dafür nutzen, mit Kindern die Abläufe im Komposthaufen durchzusprechen und ihnen zu erklären, was Mikroorganismen tun. Viel Dünger erhalten Sie dabei allerdings nicht.

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2. Womit beginnt man beim Kompost anlegen?

Kompost wird geschichtet, weshalb die erste Frage oft lautet: Aus welchen Schichten besteht ein Komposthaufen? Mit welcher Schicht beginnt der Kompost eigentlich? Auf die korrekten Schichten des Kompostes zu achten, hat einen entscheidenden Einfluss darauf, ob der Kompost später wirklich funktioniert.

  1. Strauchschnitt und Stängel bilden die unterste Schicht des Komposthaufens. Diese sorgen durch ihre mangelnde Fähigkeit, sich in sich zu verdichten, für Luft im Kompost und verhindern Fäulnisprozesse. Die Alternative zum Strauchschnitt sind Ziegelsteine als Untergrund, die im größeren Abstand gelegt wurden. Ein Kübel Kompost hilft dabei, direkt nützliche Bakterien, Pilze und Würmer dort zu platzieren, wo sie künftig ihre Arbeit verrichten sollen.
  2. Nun kann eine Schicht an kompostierbarem Material folgen. Etwa 20 Zentimeter dick sollte diese Schicht aufgehäuft werden.
  3. Was nun folgen kann, ist eine Schicht aus Ton, Erde und Mist. Auf Kalk sollten Sie besser verzichten. Er beschleunigt zwar das Kompostieren, entzieht aber auch Stickstoff. Auch wenn Sie sich dazu entschieden haben, Impfmaterial zuzugeben, ist hier der richtige Platz dafür.
  4. Erreicht der Kompost nach einem regelmäßigen Wechsel der 20 Zentimeter dicken Kompostschicht und dem Ton-Erde-Mist-Mix eine Höhe von ca. 1,3 Meter, sollten Sie eine etwa fünf Zentimeter dicke Schutzschicht auftragen. Diese besteht aus Rasenschnitt, Stroh und Stauden und dient dazu, dass die Außenseite nicht austrocknet. Achten Sie darauf, die Deckschicht so aufzulegen, dass Tau und Regen schnell ablaufen können.

3. Kompost anlegen und Entwicklung beobachten: Was passiert im Komposthaufen?

Stinkt Kompost? Ein richtig angelegter, gut durchlüfteter Kompost stinkt nicht. Kompost, der verfault riecht, wird falsch belüftet. Im Gemüsebeet ist er fehl am Platz, da er Schnecken anziehen würde.

Haben Sie Ihren Komposthaufen nach diesen Grundlagen angelegt, gelingt der Rest im besten Fall von ganz allein – und zwar in verschiedenen Phasen.

Mikroorganismen

Damit Pilze und Bakterien im Kompost ihre Arbeit verrichten können, brauchen sie ein spezielles Klima.

In der sogenannten Vorrotte schreiten Bakterien zur Tat und helfen dabei die Pflanzen zu zersetzen. In dieser Abbauphase steigt die Temperatur im Komposthaufen auf 45 bis 65 Grad Celsius. Wärmer sollte es nicht werden, da sonst Hefen, Pilze und Bakterien absterben, die eigentlich ihre Arbeit im Komposthaufen verrichten sollten. Ist die Vorrotte abgeschlossen, sinkt die Temperatur auf 25 bis 50 Grad Celsius.

In der darauf folgenden Hauptrotte sind Pilze am Werk, die den gesamten Kompost durchziehen und etwa vier Wochen lang den Rotteprozess antreiben.

In der Nachrotte verrichten Bakterien ihre Arbeit. Sie säubern den Kompost von Pilzen und entgiften ihn damit. Nach sieben bis zehn Wochen haben die Bakterien ausgedient. Anschließend beginnt die letzte Nachverdauungsphase, in der Asseln, Milben, Würmer und Tausendfüßler den Kompost ein letztes Mal umarbeiten.

Wann kann man mit dem ersten Dünger rechnen? Wann aus dem Kompost erstmals Dünger geworden ist, lässt sich nur schwer mit Blick auf den Kalender sagen. Das beste Zeichen dafür, dass der Kompost reif ist, ist seine dunkelbraune bis tief-schwarze Farbe. Reifer Kompost ist krümelig, locker und riecht nach frischer Erde. Er ist so warm bzw. kalt wie die Umgebungstemperatur. Würmer finden Sie darin nun nicht mehr.

4. Kompost anlegen und pflegen: Worauf ist zu achten?

Die richtige Pflege des Komposthaufens beginnt bereits bei der Wahl des Standorts. Diesen müssen Sie so wählen, dass Sie einen Rotteprozess in Gang setzen, am Laufen halten und pflegen.

4.1. Was macht einen guten Kompostplatz aus?

Jahreszeit

Je nach Jahreszeit, in der Sie Ihren Kompost anlegen, müssen Sie diesen ggf. noch einmal umschichten.

Bei einem guten Kompostplatz liegt die Kompostmiete auf gewachsenem Boden. Das belebt die Bewegung der Bioorganismen. Auch überschüssige Feuchtigkeit kann schnell im Boden versickern. Zudem müssen Sie den Kompost leicht erreichen können – auch wenn Sie neben Bioabfällen aus der Küche mal einen ganzen Schubkarren voller Strauchschnitt zum Kompost karren möchten.

Achten Sie bei der Wahl des Standorts auch auf den Einfluss von Sonne und Schatten. Im Idealfall steht der Kompost im Sommer im natürlichen Halbschatten von Bäumen oder Sträuchern. Ein halbschattiger Platz ist ideal; Vollschatten ist hingegen kontraproduktiv.

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4.2. In welcher Jahreszeit sollten Sie mit dem Kompostieren starten?

Um erstmals mit dem Kompostieren zu starten, sind sowohl Herbst als auch Frühling als Jahreszeiten geeignet. Das, was an Grüngut im Herbst anfällt, kann einen guten Ausgangspunkt für den Kompost im Garten bieten. Experten raten dazu, den Kompost im Frühling nochmal umzusetzen, um die über die Wintermonate vielleicht eingeschlafenen Zersetzungsprozesse wieder in Gang zu bringen. Eine Alternative zum Versetzen, was im Fachjargon als Umschichten bezeichnet wird, ist das Kompostieren im Doppelkammer-Komposter. Ein Behälter kann ab dem Frühjahr aufgeschichtet werden, der zweite ab Herbst.

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4.3. Was können Sie tun, wenn der Kompost stinkt oder ergraut?

Garten

Die Kompostierung war erfolgreich, wenn Sie tief-schwarze Erde erhalten, in der nun kein Wurm mehr zu finden ist.

Die wichtigsten Schnellhilfe-Maßnahmen sind diese:

  • Riecht der Kompost faulig, ist er oft zu dicht oder fest geschichtet. Öffnen Sie den Kompost, prüfen Sie wie feucht und warm der Komposthaufen im Inneren ist. Hat der Kompost nicht die Chance, von allein abzutrocken, müssen Sie ihn umschichten.
  • Ein grauer, trockener Komposthaufen hat zu wenig Feuchtigkeit. Nun müssen Sie den Kompost vorsichtig befeuchten (nicht durchnässen!), damit der Kompost nicht etwa in der Pilzphase verharrt.
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5. Kompost anlegen und richtig befüllen: Was darf auf den Kompost und was nicht?

Damit der Kompost seine Funktion erfüllen kann, sind nicht nur der Standort und die korrekte Schichtung entscheidend, sondern auch das, was kompostiert werden soll. Um die Arbeit des Kompostes positiv unterstützen zu können, gilt es sich daran zu halten, was auf den Kompost darf und was nicht:

Das darf auf den Kompost Das darf nicht auf den Kompost
+ kleinteilige Gartenabfälle

+ Erde aus Pflanzkübeln

+ biologische Küchenabfälle: Kaffeesud, Tee

+ tierische Abfallprodukte

- Glas, Metall, Restmüll, Papier

- Küchenabfälle von behandelten Produkten

- Fleisch, Wurst, Fette, Öl, Essensreste

- kranke, invasive, giftige Pflanzen

Ob Sie Zusätze verwenden wollen, um die Kompostierung zu beschleunigen, müssen Sie selbst entscheiden. Mehle aus Gestein und Ton binden überschüssige Feuchtigkeit und Gerüche und verhelfen dem Kompost zu einer gesunden Bakterienflora. Über diese Mehlarten erhält der Kompost Spurenelemente und Mineralien. Auch Kalk kann verwendet werden, um den Rotteprozess zu beschleunigen. Wir empfehlen Ihnen – wenn Sie diese Beschleunigung wünschen – kohlensauren Kalk und Algenkalk. Gelöschten oder gebrannten Kalk müssen Sie vorsichtig dosieren.

Bildnachweise: Shutterstock.com/JurateBuiviene, Shutterstock.com/Iomiso, Shutterstock.com/Anna Hoychuk, Shutterstock.com/Photographee.eu, Shutterstock.com/kram-9, Shutterstock.com/Gargonia, Shutterstock.com/Max_555 (chronologisch bzw. nach der Reihenfolge der im Kaufratgeber verwendeten Bilder sortiert)