Seit wann gibt es Weißwein?
Weißwein war bereits im antiken Griechenland bekannt. Er wurde von Hippokrates unter anderem als Desinfektionsmittel und Arzneimittel verwendet. Die Römer übernahmen von den Griechen die Anbautechnik für Wein und brachten etwa im 4. Jahrhundert den Wein an den Rhein und an die Mosel.
1.1. Die Herstellung von Weißwein unterscheidet sich von der Herstellung von Rotwein durch die Reihenfolge der Arbeitsschritte
Weißwein besteht aus Trauben mit hellem Fruchtfleisch. Nach der Traubenernte werden diese gekeltert, das heißt, sie werden mechanisch gepresst. Der daraus entstehende Saft wird Most genannt, der anschließend zur Gärung in Edelstahltanks gefüllt wird. Zur Gärung wird dem Most Hefe zugefügt, die mit dem im Wein enthaltenen Fruchtzucker reagiert und zu Alkohol wird.
Aus dem Weinlexikon: Der Zuckeranteil der Trauben wird als Oechslegrad angegeben. Online-Tests von Weißwein sprechen oft auch nur von Oechsle. Mit dem Oechslegrad kann der zukünftige Alkoholgehalt des Weißweins, der beim Gären des Mosts entstehen wird, berechnet werden. Je höher der Oechslegrad, desto höher ist die Qualitätsstufe des Weins.
Sind 15 % Alkoholgehalt erreicht, lösen sich die Hefebakterien auf und die Gärung ist abgeschlossen. Der Zucker kann, muss aber noch nicht komplett aufgelöst sein. Der restliche Zuckergehalt nach Auflösung der Hefe wird auch Restsüße genannt. Stoppt der Winzer die Gärung des Weißweins vorzeitig, dann verbleibt mehr Zuckeranteil im Weißwein und der Alkoholgehalt ist niedriger als 15 %.
Gut zu wissen: Je süßer ein Weißwein ist, desto weniger Alkohol enthält er, weil der Gärungsprozess vorzeitig unterbrochen wurde, um eine höhere Restsüße zu erhalten.
Nach der Gärung wird der Weißwein geklärt. Dabei werden alle Schwebeteilchen aus dem Weißwein entfernt. Die Klärung von Wein erfolgt mit Hilfe von Schwefel. Der Wein wird in neue Tanks umgefüllt und die Schwebeteilchen setzen sich am Boden ab, der Wein wird klar.
Zur Reifung wird Wein in Fässer gefüllt und muss kühl bei einer konstanten Temperatur ruhen. Je nach Beschaffenheit der Fässer erhält der Wein seine Aromen. Der fertige Weißwein wird in Flaschen abgefüllt und kann dort eventuell nachreifen.
Beim Weißwein spricht man von einer Mostgärung, weil die Trauben zunächst gekeltert und dann gegärt werden, bei Rotwein ist es umgekehrt und Experten sprechen von einer Maischegärung. Weißwein-Trauben sind auch die Basis für Sekt, Schaumwein und Champagner.

Nach der Weinlese werden die Trauben für den Weißwein gekeltert.
1.2. Für einen Cuvée werden verschiedene Weißweinsorten miteinander gemischt
Bei den verschiedenen Typen von Weißwein wird sortenreiner Weißwein von einem Cuvée unterschieden. Sortenreine Weißweine werden aus einer Traubenart hergestellt, für einen Cuvée werden verschiedene Weißweinsorten miteinander vermischt. Ein Cuvée wurde lange als minderwertigen Wein betrachtet, doch aktuelle Tests für Weißweine bestätigen, dass es auch hochwertige Cuvées gibt. Vor allem in Südrankreich sind Cuvées oft die Regel.
1.3. Die bekannteste Rebsorte für Weißwein ist Riesling
In verschiedenen Weißwein-Tests, unter anderem bei der Stiftung Warentest, lesen Sie, dass der Riesling die wertvollste Rebsorte für Weißwein sei und aus dem Riesling der beste Weißwein produziert wird. Bekannte Rebsorten für Weißwein sind neben anderen
- Riesling
- Chardonnay
- Sauvignon Blanc
- Silvaner
- Grauburgunder
- Grüner Veltiner
- Müller Thurgau
Während der Riesling die Vorzeige-Rebsorte Deutschlands ist, kommt ein weiterer hochwertiger Weißwein aus Burgund, Frankreich. Aus Burgund stammen die besten Weißweine aus Chardonnay.

Wir haben den Grand Sud Chardonnay probiert. Er entstammt dem südlichen Teil Frankreichs.
1.4. Ob ein Weißwein trocken, halbtrocken oder lieblich ist, wird durch die Säure und die Restsüße bestimmt
Der Geschmack wird zudem durch die Rebsorte und das Anbaugebiet beeinflusst. Ein Weißwein mit hoher Restsüße wird als lieblich bezeichnet. Ein feinherber Weißwein ist meistens halbtrocken. Ein trockener Weißwein sollte hinsichtlich Säure und Restsüße gut ausbalanciert sein, um nicht sauer zu schmecken. Je lieblicher der Wein ist, desto mehr Kalorien hat der Weißwein.
Der Gesetzgeber hat die Anteile an Säure und Restzucker pro Geschmacksrichtung für Wein festgelegt. Zum einen wird der maximale Anteil der Restsüße vorgegeben. Ergänzend wird die maximale Restsüße am Säuregehalt festgemacht. Die Restsüße für trockene Weine kann somit maximal 4 g/l betragen, ausgenommen, ist die Restsüße nicht höher als der Säureanteil + 2, dann darf die Restsüße 9 g/l betragen.
Der Geschmack von Weißwein wird als fruchtig, spritzig und frisch beschrieben, unabhängig davon, ob es sich um einen lieblichen oder trockenen Weißwein handelt. Leicht mineralisch kann der Geschmack von Weißwein sein, wenn dieser auf schieferhaltigem oder kalkhaltigem Boden angebaut wurde.
Die Aromen eines Weißweins bilden sich bei der Lagerung in Holzfässern. Aromen können Sie nicht nur schmecken, sondern auch riechen. Typische Aromen von Weißwein sind Apfel, Limone und Zitrusfrüchte aber auch Jasmin, Mandeln oder Nüsse.
Die verschiedenen Arten von Weißwein hinsichtlich des Geschmacks fassen wir jetzt auf BILD.de nochmal in einer Tabelle zusammen:
Geschmacksrichtung | Eigenschaften |
trocken | - Restsüße max. 4 g/l (oder 9 g/l bei Säure + 2)
- frisch, spritzig, fruchtig, mineralisch
- Aromen häufig Zitrusfrüchte
|
halbtrocken | - Restsüße max. 12 g/l (oder 18 g/l bei Säure + 10)
- feinherb, mineralisch
- Aromen oft Apfel, Pfirsich, Mandarine
|
lieblich | - Restsüße größer als bei halbtrocken, aber max. 45 g/l
- Bezeichnung süß über 45 g/l
- fruchtig, frisch, spritzig
- Aromen häufig Apfel, Pfirsich, Mandarine
|
1.5. Typische Herkunftsländer für Weißwein sind Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich
Sogenannte Neuweltweine werden in warmen Regionen wie Südafrika oder Australien angebaut. Das Anbaugebiet eines Weins hat unter anderem Auswirkung auf den Säuregehalt. Je wärmer es ist, desto geringer ist der Anteil an Säure. Ein Riesling aber fühlt sich eher in kühlem Klima wohl. Wichtig für den Wein ist jedoch auch der Boden, beispielsweise, ob er besonders mineralhaltig ist.