- Die Wohngebäudeversicherung deckt die Kosten bei Schäden und deren Reparatur am und im Haus ab. Welche Zahlungen die Versicherung übernimmt, ist im jeweiligen Leistungspaket klar definiert.
- Trotz abgeschlossener Wohngebäudeversicherung kommt es vor, dass die Kosten nur teilweise oder gar nicht übernommen werden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie bei Vertragsabschluss darauf achten, welche Leistungen in Ihrer Versicherung enthalten sind und welche nicht.
- Da verschiedene Anbieter Wohngebäudeversicherungen im Angebot haben, sollten Sie vorab die einzelnen Versicherungen gründlich miteinander vergleichen. Sie können bei gleichen Leistungspaketen mitunter viel Geld sparen.
Ob Hagel, Blitzschlag, Rohrbruch oder Feuer: Gebäude nehmen durch verschiedenste Ereignisse innen wie außen Schaden. Die Kosten hierfür können je nach Vorfall sogar hunderttausende Euro betragen. Für private Hausbesitzer bedeutet dies den finanziellen Ruin. Zudem gehen mehrere kleinere Schäden mitunter richtig ins Geld.
Gebäudeversicherungen mildern eventuell anfallende Schadenskosten wirksam ab. Es gibt sowohl All-Inklusive-Wohngebäudeversicherungen als auch solche, die spezielle Schäden abdecken. Auch die Höhe der Selbstbeteiligung ist vom Wohngebäudeversicherungs-Anbieter abhängig. Doch wie gut sind diese Versicherungen in der Praxis? Auf welche Wohngebäudeversicherungen sollten Sie auf keinen Fall verzichten?
Im BILD.de-Wohngebäudeversicherungs-Vergleich und -Ratgeber 2025 möchten wir diese Fragen beantworten und Ihnen die wichtigsten Kriterien genauer vorstellen. Dadurch finden Sie die beste Wohngebäudeversicherung für sich und Ihre Anliegen.
1. Was leistet die Wohngebäudeversicherung?
Sie haben neu gebaut oder sind gerade dabei, Ihr Eigenheim zu erstellen? Bereits jetzt stellt sich die Frage, welchen Neuwert das Gebäude hat und wie es gegen mögliche Schäden versichert sein sollte. Im Mittelpunkt stehen dabei Versicherungen, die die hohen Reparatur- und Instandhaltungskosten nach einem Schaden übernehmen.
1.1. Wie ist die Wohngebäudeversicherung definiert?
Die Wohngebäudeversicherung zählt zu den sogenannten Sachversicherungen. Dies bedeutet, dass die Versicherung ein im Vertrag klar definiertes Gebäude gegen bestimmte Gefahren versichert. Im Schadensfall übernimmt die Wohngebäudeversicherung die Kosten für Reparaturen und weitere Maßnahmen.
Beispiel Wohngebäudeversicherung bei Glasbruch: Werden während eines Sturms die Fensterscheiben Ihres Hauses beschädigt, greift hier bei der Schadensregulierung die Versicherung.
Der Leistungsumfang ist klar definiert. Die Versicherung berücksichtigt nur diejenigen Dinge, die mit dem Haus fest verbunden sind. Dies ist bei Türen und Fenstern der Fall, nicht aber bei Möbeln. Zum Beispiel kommt die Wohngebäudeversicherung beim Wasserschaden nicht für beschädigte oder mit Schimmel versehene Schränke oder Sofas auf. In diesem Fall würde die Hausratversicherung greifen, falls diese abgeschlossen wurde.
» Mehr InformationenBei der Wohnungsgebäudeversicherung kommt hinzu, dass das Gebäude rein zu Wohnzwecken und nur ein bestimmter Bereich für gewerbliche Zwecke genutzt wird. Die Limitierung besteht darin, dass das zu versichernde Gebäude zu mindestens 50 Prozent als Wohnraum genutzt wird.
1.2. Wer bietet Wohngebäudeversicherungen an?
Die BILD.de-Vergleichstabelle macht deutlich, dass diverse Versicherungen die Wohngebäudeversicherung im Angebot haben. Bekannte Beispiele sind unter anderem:
- Allianz
- Provinzial
- DEVK
- LVM
- Axa
- R+V
» Mehr InformationenAchtung: Bei den meisten Versicherungen können Sie die Wohngebäudeversicherung online abschließen. Allerdings ist hierbei auch ein gewisses Maß an Vorsicht geboten. Lassen Sie sich daher Zeit und lesen Sie sich die Konditionen genau durch. Ein Vergleich hilft dabei, die besten Tarife und damit Ihren persönlichen Wohngebäudeversicherungs-Testsieger zu finden.
1.3. Ist eine Wohngebäudeversicherung Pflicht oder freiwillig?

Eine Wohngebäudeversicherung deckt Schäden am Haus bzw. deren Reparatur ab.
Eine generelle Pflicht zur Wohngebäudeversicherung beim Ferienhaus, Eigenheim oder bei der Eigentumswohnung gibt es nicht. Früher war dies allerdings anders. Derzeit besteht eine dringende Empfehlung, diese abzuschließen. Neben der Wohngebäudeversicherung ist auch eine Absicherung gegen Elementarschäden sinnvoll. Die sogenannte Elementarschadenversicherung schützt Sie als Eigentümer vor Schäden, die durch Naturereignisse entstehen.
- Hochwasser
- Erdbeben
- Starkregen
- Schneedruck
Natürlich besteht nicht für jede Region die gleiche Gefahr durch bestimmte Naturereignisse. Achten Sie daher darauf, ob verschiedene Anbieter regional spezifische Versicherungen in diesem Bereich parat haben, die für die Gegebenheiten vor Ort (zum Beispiel Hochwassergebiet) passgenaue Tarife anbieten. Dies spart mitunter Kosten.
» Mehr Informationen1.4. Gibt es von Stiftung Warentest Wohngebäudeversicherungs-Tests?
Stiftung Warentest hat in einem Wohngebäudeversicherungs-Test 2018 mehr als 100 verschiedene Wohngebäudeversicherungen genau unter die Lupe genommen. Einen ähnlich umfangreichen Vergleich hatte 2014 auch Öko-Test durchgeführt.
Bei Stiftung Warentest fokussierte sich der spezielle Gebäudeversicherungs-Test auf den 4-fach Schutz vor Feuer, Sturm/Hagel, Leitungswasser und Elementarschäden. Verglichen wurden die Tarife für ein Einfamilienhaus an den Standorten Magdeburg und Münster. Mit „Sehr gut“ wurden unter anderem Wohngebäudeversicherungen von Allianz, Bayerische, Concordia, DEVK oder Ergo bewertet. Auch hier hat sich gezeigt, dass günstige Wohngebäudeversicherungen vom jeweiligen Standort des Hauses abhängen.
» Mehr Informationen2. Versicherungen für Schäden am und im Haus – welche Arten gibt es?
Neben der Wohngebäudeversicherung, die dieser BILD.de-Ratgeber in den Mittelpunkt stellt, stellen die Elementarschadenversicherung und die Hausratversicherung weitere wichtige Säulen dar. Der BILD.de-Ratgeber stellt Ihnen nun die relevantesten Merkmale der wichtigsten Versicherungen tabellarisch vor.
Art der Versicherung | Merkmale |
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Wohngebäudeversicherung |
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Elementarschadenversicherung |
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Hausratversicherung |
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3. Wohngebäudeversicherung-Kaufberatung – auf welche Dinge sollten Sie achten?
Die Wohngebäudeversicherung kaufen Sie streng genommen nicht. Auch gibt es keine Hersteller oder Marken. Vielmehr schließen Sie mit einer Versicherung einen Vertrag ab, der über einen bestimmten Zeitraum läuft.
3.1. Welche Leistungen sollte eine Wohngebäudeversicherung unbedingt umfassen?

Achten Sie vor Vertragsabschluss darauf, welche Leistungen Ihre Wohngebäudeversicherung genau beinhaltet.
Die Wohngebäudeversicherung deckt die Kosten bei Schäden durch diese Faktoren ab:
- Leitungswasser (u. a. Rohrbruch, Frost oder Durchnässung)
- Feuer
- Hagel/Sturm
Von Vorteil ist, wenn Sie sämtliche Schäden mit einer Wohngebäudeversicherung abdecken. Diverse Versicherer bieten diesbezüglich praktische Dreifach-Schutztarife an. Dies spart mitunter Kosten und macht für Sie auch die spätere Schadensregulierung deutlich einfacher.
Wenn Sie verschiedene Wohngebäudeversicherungen miteinander vergleichen, treffen Sie häufig auf den Begriff Vierfachschutz. Damit ist eine Kombination gemeint, die oftmals dem Dreifachschutz-Paket der Wohngebäudeversicherung die Elementarschäden-Versicherung hinzufügt.
» Mehr Informationen3.2. Wie ermitteln Sie den besten Tarif für Ihre Wohngebäudeversicherung?
Risikozone
Infolge verschiedener Hochwasser entwickelte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ein System zur besseren Einschätzung und Einordnung von potenziellen Gefahrenbereichen. Es gibt insgesamt vier verschiedene Risikozonen.
Der jeweilige Tarif bei Wohngebäudeversicherungen ist ein Test-Kriterium, welches besondere Aufmerksamkeit erfordert. Die Kosten der Wohngebäudeversicherung berechnen Sie meistens schnell und einfach per Online-Formular beim jeweiligen Versicherungsanbieter. Hierbei spielen die mögliche Art des Schadens (zum Beispiel Brand, Feuer, Leitungswasser oder Sturm) und Ihr Standort eine wichtige Rolle. Dies gilt vor allem für die Lage in einer Risikozone. Diese bestehen in Deutschland wie folgt:
- Zone 1: nicht vom Hochwasser durch größere Gewässer betroffen
- Zone 2: Hochwasser seltener als einmal pro 100 Jahre
- Zone 3: Hochwasser einmal in zehn bis 100 Jahren
- Zone 4: Hochwasser einmal in zehn Jahren
3.3. Welche Dinge sollten Sie bei der Vertragsbeendigung beachten?
Wenn Sie eine Wohngebäudeversicherung kündigen möchten, müssen Sie einige Dinge zwingend beachten. Wie bei jedem anderen Versicherungsvertrag, ist auch bei der Wohngebäudeversicherung eine Kündigungsfrist festgehalten. Darüber hinaus gibt es Sonderkündigungsgründe, die je nach Versicherungsanbieter und Vertragstyp variieren. Dies gilt unter anderem für den Fall, dass ein Schaden der Wohngebäudeversicherung durch grobe Fahrlässigkeit oder Mutwilligkeit hervorgerufen wurde.
» Mehr Informationen3.4. Zahlt die Wohngebäudeversicherung bei grober Fahrlässigkeit?

Vergleichen Sie mehrere Anbieter von Wohngebäudeversicherungen, bevor Sie sich für einen entscheiden.
Der Versicherungsvertrag legt klar fest, für welche Schadenskategorien die Versicherung aufkommt und für welche nicht. Dies gilt für die Wohngebäudeversicherung für die Eigentumswohnung ebenso wie für das neu gebaute Haus.
Daher ist es wichtig, dass Sie als Versicherter genau wissen, was Sie für einen Vertrag unterschreiben. Die Praxis zeigt, dass sich nicht wenige Hausbesitzer in falscher Sicherheit wiegen. Bei grober Fahrlässigkeit zum Beispiel kann es durchaus vorkommen, dass Sie auf den Schadenskosten sitzen bleiben.
Das große Problem ist hierbei, dass grobe Fahrlässigkeit durchaus verschieden interpretiert wird. Ist zum Beispiel eine brennende Kerze oder ein nicht gewarteter, defekter Wasserschlauch der Waschmaschine grob fahrlässig? Zahlt die Wohngebäudeversicherung den Wasserschaden, der dadurch entstanden ist?
» Mehr InformationenTipp: Um sicher zu gehen, sollten Sie darauf achten, dass im Leistungsumfang (Deckungsumfang) auch die „grob fahrlässige Herbeiführung des Versicherungsfalls“ bereits inklusive ist. Darauf weist unter anderem das bekannte Institut Stiftung Warentest hin.
4. Lohnt sich eine zusätzliche Hausratversicherung?
Die Hausratversicherung zählt ebenfalls zu den Sachversicherungen. Allerdings unterscheidet sich die Hausratversicherung zur Wohngebäudeversicherung dahingehend, dass sie die Kosten für Inventarschäden im Privathaushalt übernimmt. Dies bezieht unter anderem Gebrauchs-, Wert- und Einrichtungsgegenstände mit ein.
Die Versicherung unterscheidet dabei nicht, ob der Schaden durch Feuer, Wasser, Sturm oder durch andere Personen (zum Beispiel Einbruch oder Vandalismus) entstanden ist. Der Sachschaden wird ebenso übernommen, wie die Kosten für mögliche Reparaturen oder Instandhaltungsmaßnahmen. Eine zusätzliche Hausratversicherung hat folgende Vor- und Nachteile:
- Vorteile
- deckt Schäden von Inventar ab, die die Wohngebäudeversicherung nicht übernimmt
- hält den materiellen Schaden bei hochwertigen Gegenständen in Grenzen
- übernimmt auch Sachschadenskosten, die durch Einbrüche oder Diebstahl entstehen
- deckt auch Schadenskosten von Gegenständen Dritter ab, die sich in der eigenen Wohnung bzw. im eigenen Haus befinden
- Nachteile
- zusätzliche Kosten, die sich bei geringfügigen Sachwerten nicht lohnen
- übernimmt ohne zusätzliche Versicherungsoptionen mitunter nicht alle Schadenskosten
5. Fragen und Antworten zum Thema Wohngebäudeversicherung
5.1. Wann kann ich eine Wohngebäudeversicherung kündigen?
Die Kündigungsfrist der Wohngebäudeversicherung ist im jeweiligen Vertrag geregelt. Darüber hinaus gibt es auch das Sonderkündigungsrecht für Versicherungsgeber und Versicherte.
» Mehr Informationen5.2. Wohngebäudeversicherung und Einkommensteuer: Wann kann sie geltend gemacht werden?
Bei verschiedenen Versicherungen ist es möglich, diese von der Steuer abzusetzen. Ein gutes Beispiel ist die private Haftpflichtversicherung. Allerdings gibt es für die Wohngebäudeversicherung bei der Steuer andere Regeln. Sie kann meistens nicht steuerlich geltend gemacht werden. Einige Ausnahmen gibt es dennoch.
» Mehr InformationenSobald Sie einen Raum oder mehrere beruflich nutzen, besteht für diesen Bereich durchaus die Möglichkeit, anteilig die Wohngebäudeversicherung in die Steuererklärung miteinzubeziehen – allerdings nur als Teil der Werbungskosten beziehungsweise Betriebsausgabe bei Selbstständigen. Berechnen Sie hierfür die Quadratmeterzahl der Räume, die Sie beruflich nutzen. Berücksichtigen Sie, dass die wohnliche Nutzung weiterhin über 50 Prozent liegen muss.
5.3. Was passiert mit der Wohngebäudeversicherung bei einem Eigentümerwechsel?
Bei einem Hausverkauf geht die Wohngebäudeversicherung auf den neuen Besitzer über. Allerdings darf der Käufer unter Einhaltung einer Frist von einem Monat außerordentlich kündigen. Die Frist beginnt ab dem Zeitpunkt der Überschreibung des Grundbuches.
» Mehr Informationen5.4. Wann ist eine Wohngebäudeversicherung umlagefähig?
Eine Wohngebäudeversicherung als Mieter abzuschließen, ist nicht vorgesehen. Dies ist Aufgabe des Vermieters. In einem Mehrfamilienhaus wird die Wohngebäudeversicherung auf alle Mieter umgelegt. Dies kann unter anderem durch die jährliche Betriebskostenabrechnung geschehen. Somit gehört hier die Wohngebäudeversicherung zu den Nebenkosten.
» Mehr Informationen5.5. Was passiert mit der Wohngebäudeversicherung bei einem Leerstand?
Leerstand stellt für Hausbesitzer und Versicherungen gleichermaßen ein großes Problem dar. Dies liegt unter anderem daran, dass leerstehende Gebäude ein höheres Schadensrisiko besitzen. Für ein leerstehendes Mehrfamilienhaus eine Wohngebäudeversicherung zu finden, ist daher durchaus schwierig, aber nicht unmöglich.
Allerdings zählen solche Versicherungen eher zu den Nischenprodukten. Sie können daher kaum mit einer standardmäßigen Wohngebäudeversicherung für Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäuser verglichen werden.
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