
Wir haben uns diesen Orientteppich genauer angesehen. Er hat ein detailreiches Muster und wurde aus den Farben Rot, Schwarz und Weiß gefertigt.
Bei orientalischen und persischen Teppichen handelt es sich um eine sehr alte Kunstform aus dem Orient. Traditionell werden sie in Ländern wie Indien, Nepal, Pakistan, Afghanistan, China und Russland hergestellt. Die regionalen Einflüsse spiegeln sich dabei in den zahlreichen Mustern und Farben wider.
Das Design von Perserteppichen ist in verschiedene Marken (etwa Bidjar, Nain, Kelim, Gabbeh) unterteilt. Der Markenname ist oftmals mit der Stadt, in der der Teppich geknüpft wurde, identisch. So ist beispielsweise ein „Kashan“ ein berühmter persischer Entwurf, der nach der alten Stadt Kashan im Iran benannt wurde.
1.1. Entwurf auf Papier
Zuerst wird der Entwurf eines Musters auf einer Art Millimeterpapier gestaltet. Dabei stellt jeder Millimeter einen Knoten dar. So können auch sehr kleine und filigrane Gestaltungen vorgenommen werden.
Ist das Muster zufriedenstellend, geht es an die Farbe. Mit Wasserfarbe werden die einzelnen Ornamente ausgefüllt. Dabei muss darauf geachtet werden, dass in einem Kästchen auch nur eine Farbe gelangt.
1.2. Codierung in die Sprache eines Webers

Mit einem Orientteppich holen Sie sich einen Hauch von Tausendundeiner Nacht in Ihre vier Wände.
Anschließend erfolgt die mühsame Übertragung vom Millimeterpapier auf eine Vorlage.
Diese codierte Sprache kann ein gelernter Weber direkt auf einem Teppich anwenden. Vergleichbar ist dieses Vorgehen mit der Notensprache, nach der ein Klavierspieler auch Melodien spielen kann.
So ist sichergestellt, dass bei Ausfall eines Webers direkt ein Ersatz gefunden werden kann. Außerdem können so mehrere Orientteppiche gleichzeitig erstellt werden.
1.3. Einfärben der Wolle für Orientteppiche
Originale Orientteppiche werden traditionell aus Wolle gefertigt. Die ungefärbte Wolle muss zunächst nach den Farben des Codierungsplans eingefärbt werden. Üblicherweise wird hierfür reine Pflanzenfarbe zum Einkochen benutzt.
Auf einem Webstuhl wird die getrocknete Wolle zu einem Faden gesponnen, mit dem der Teppich letztendlich geknüpft wird.
1.4. Ein Meister-Weber knüpft den Orientteppich nach Vorgabe
Wie lange dauert es, einen Orientteppich von Hand zu fertigen?
Für einen Teppich mit 100.000 Knoten pro Quadratmeter benötigen Weber fast ein Jahr. Bei größeren Teppichen entsprechend mehr. Sehr fein geknüpfte Orientteppiche mit bis zu 400.000 Knoten pro Quadratmeter können schon einmal bei sehr großen Teppichen ein Lebenswerk darstellen. So ist zu erklären, warum handgeknüpfte Teppiche bei Versteigerungen sehr hohe Summen erzielen.
Die Kunst des Teppichknüpfens ist ein ehrbarer Beruf in allen orientalischen Ländern. Die Ausbildung dauert mehrere Jahre. Ein Weber ist in der Lage, nach Vorlage jeden Teppich zu knüpfen.
Die Webstühle sind sehr breit, sodass auch mehrere Weber nebeneinander an einem Teppich knüpfen können. Das reduziert die Produktionsdauer. Bei einem Teppich der Größe 2 × 3 Meter ist ein einzelner Weber länger als ein ganzes Jahr mit dem Knüpfen beschäftigt.
1.5. Die Abschlussarbeiten nehmen ebenfalls Zeit in Anspruch
Ist der Teppich fertig geknüpft, werden überschüssige Wollfäden einfach mit Feuer abgebrannt. Dadurch wird gleichzeitig die Unterseite des Teppichs gegen vorzeitigen Verschleiß versiegelt.
Mit viel Wasser und einer Seifenlauge wird der fertige Orientteppich gründlich gesäubert. Schmutzreste werden mit einem speziellen Schaber entfernt. Anschließend wird das Produkt in der Sonne gut durchgetrocknet.

Orientteppiche bestehen je nach Modell aus 100.000 bis 500.000 einzelnen Knoten.
1.6. Die Vor- und Nachteile von handgeknüpften Orientteppichen
Trotz des großen Aufwandes ergeben sich viele Vorteile für handgeknüpfte Orientteppiche, aber auch Nachteile:
Vorteile- sehr lange Lebensdauer
- ausschließlich natürliche Materialien
- außergewöhnliche Muster
- größere Farbvielfalt
- sehr feine Knotenanzahl möglich
Nachteile- hoher Preis
- aufwendige Reinigung
1.7. Maschinell hergestellte Orientteppiche sind günstiger
Weil das echte Kunsthandwerk des Teppichknüpfens in der heutigen Zeit am Aussterben ist, werden Orientteppiche auch maschinell hergestellt.
Dafür werden mechanische Webstühle mit tausenden von bunten Garnrollen bestückt, sodass in kurzer Zeit ein Perserteppich entstehen kann.
Ist die Maschine gut programmiert, können verschiedene Muster und Größen hergestellt werden. Anschließend werden sie für die jeweilige Form auseinandergeschnitten. Zur besseren Haltbarkeit werden die Ränder mit Fransen oder einer Bordüre versehen.
Tipp: Um einen handgeknüpften Orientteppich von einem maschinell hergestellten Orientteppich zu unterscheiden, müssen Sie sich lediglich die Fransen oder Bordüre anschauen. Sind diese angenäht, handelt es sich um maschinengefertigte Teppiche. Bei einer Handknüpfung sind die Fransen ein Teil des Kettenfadens.

Achten Sie beim Kauf eines Orientteppichs darauf, ob das Modell hand- oder maschinell geknüpft wurde.