- Mithilfe einer Solarthermieanlage kann Sonnenenergie in Wärme umgewandelt werden.
- Die verschiedenen Kollektor-Arten weisen jeweils spezifische Vor- und Nachteile auf.
- Sie können eine staatliche Förderung für Ihre Solarthermieanlage erhalten.
Hauswärme dank Sonnenenergie und vom eigenen Dach? Mit einer Solarthermieanlage ist das tatsächlich möglich. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, gilt es jedoch, die baulichen Gegebenheiten Ihres Hauses zu kennen und in Ihre Auswahl einzubeziehen.
Mit unserer Solarthermie-Kaufberatung 2025 auf BILD.de finden Sie heraus, welche Kollektoren- und Anlagenart zu Ihrem Haus passt, welche Modell-Kategorie Sie auf Grundlage Ihrer Ansprüche wählen sollten und worauf bei der regelmäßigen Wartung zu achten ist.
1. Wie funktioniert Solarthermie?
So gelingt die Solarthermie-Planung
Nicht in jedem Fall lohnt es sich, eine Solarthermieanlage nachrüsten zu lassen. Üblicherweise ist mit einer Amortisierung der anfallenden Kosten erst nach einigen Nutzungsjahren zu rechnen, weshalb Ihrem Vorhaben eine konkrete Planung vorausgehen sollte. Dabei helfen Ihnen sogenannte Solarthermie-Rechner, die viele Anbieter der Module auf ihren Websites zur Verfügung stellen. Mit diesen können Sie schnell und einfach berechnen, welches Solarthermie-Set sich innerhalb welches Zeitraums für Sie und Ihr Eigenheim lohnt.
Unter Solarthermie ist die Transformation von Sonnenenergie in Wärme zu verstehen. Um die Energie nutzbar zu machen, wird das Sonnenlicht über spezielle, auf dem Dach Ihres Hauses angebrachte Kollektoren aufgenommen.
Eine wärmetragende Flüssigkeit, die durch Rohre unterhalb der Kollektoren fließt, wird auf diese Weise erhitzt und gelangt über ein Rohrsystem zu einem im Haus installierten Warmwasserspeicher.
Das im Solarthermie-Speicher befindliche Wasser wird erwärmt und kann dann für warmes Wasser aus den Wasserhähnen und/oder Heizleistung sorgen. Die Wärmeträgerflüssigkeit wird anschließend wieder nach oben geleitet, um erneut aufgeheizt zu werden.
Zwar ist ein vollständiger Ersatz der herkömmlichen Heizung oft nicht möglich, jedoch kann in den meisten Fällen mehr als die Hälfte des Warmwasser-Bedarfs durch Solarthermie gedeckt werden.

Die mithilfe der Solarthermie-Kollektoren aufgewärmte Flüssigkeit gelangt über ein Leitungssystem zum Warmwassertank und erhitzt dort das benötigt Wasser.
Zudem unterliegen Solarthermieanlagen naturgemäß einigen Schwankungen. Scheint die Sonne über eine längere Zeit nicht, ist gegebenenfalls eine stärkere zusätzliche Beheizung durch herkömmliche oder andere nachhaltige Systeme nötig.
Um solche Unregelmäßigkeiten auszugleichen, sollte ein möglichst großer Pufferspeicher die Solarthermie-Wärme in Form des erhitzten Wassers fassen und über einen Wärmetauscher regulieren.
Strom wird eingespart und Sie heizen deutlich klimafreundlicher und günstiger. Zwar ist auch die Solarthermie, verschiedenen Tests nach, nicht vollständig klimaneutral, da die Herstellung und der Transport der Kollektoren und übrigen Module ebenfalls unter CO2-Ausstoß stattfinden, doch während des Betriebs arbeitet ein Solarthermie-Set ohne Kohlenstoffdioxidausstoß.
Des Weiteren wird deutlich weniger zusätzliche Energie benötigt, die aus fossilen Quellen stammt. Ein zusätzlicher Vorteil: Preisschwankungen auf den weltweiten Rohstoff-Märkten sind für Nutzer von Solarthermie- und Solaranlagen weniger relevant.
2. Was ist der Unterschied zwischen einer Solarthermie- und einer Photovoltaik-Anlage?

Die Solarthermie-Kollektoren sollten nach Süden ausgerichtet werden.
Sowohl Solarthermie-, als auch Photovoltaikanlagen sind Formen von Solaranlagen. Der grundsätzliche Unterschied besteht in der Art der gewonnenen Energie. Während bei der Solarthermie Wärme erzeugt wird, entsteht in einer Photovoltaik-Anlage Strom.
Solarthermie- wie Photovoltaik-Systeme werden über Sonnenkollektoren, beispielsweise auf dem Hausdach, gespeist, wobei die Photovoltaik-Elemente in der Regel als Solarmodule bezeichnet werden.
In diesen befinden sich spezielle Silizium-Solarzellen, die das Licht in Strom umwandeln. Ein Solarthermie-Kollektor fängt hingegen das Sonnenlicht möglichst großflächig auf, um die innen liegenden Flüssigkeitsleitungen zu erwärmen.
3. Welche Solarthermieanlage ist für Sie die richtige?
Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Solarthermie-Modulen. Zum einen gilt es in diesem Zusammenhang nach Einsatz-Art und zum anderen nach Ausführungs-Art zu unterscheiden.
So lässt sich Ihre Solarthermieanlage entweder ausschließlich für Ihr Warmwassersystem oder auch für Ihre Heizung nutzen. Zudem können Sie zwischen Flach- und Röhrenkollektoren wählen, die jeweils charakteristische Eigenschaften mitbringen.
3.1. Welche Vor- und Nachteile bringen Ihnen Solarthermieanlagen zur Heizungsunterstützung?
Möchten Sie eine Solarthermieanlage kaufen, sollten Sie sich zunächst darüber klar werden, welchen Zweck Sie damit verfolgen. Wollen Sie lediglich den Warmwasserkreislauf durch die Module speisen oder wollen Sie auch mit Solarthermie heizen?
Auf BILD.de stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile einer Solarthermie-Kombination vor, sodass Sie entscheiden können, ob auch Sie die Heizoption in Ihre Pläne einbeziehen möchten.
- Vorteile
- höherer solarer Deckungsgrad, damit höheres Einsparpotenzial
- vor allem im Frühjahr und Herbst Heizen per Solarthermie oft ausreichend
- besonders attraktive Förderungen für Solarthermie, die in Heizkreislauf eingespeist wird (bis zu 90 Euro pro Quadratmeter an Kollektor-Fläche sowie Mindestzuschuss in Höhe von 1.500 Euro ab 9 Quadratmeter Dachfläche, die von Kollektoren bedeckt ist)
- Nachteile
- Kosten für Solarthermie-Heizung höher als für ausschließliche Warmwasserbereitung
- größere Kollektorfläche auf Dach und höheres Speichervolumen nötig
- Dachflächeneignung besonders wichtig
3.2. Solarthermie-Kollektoren im Vergleich: Welche verschiedenen Typen gibt es?

Der Unterschied zwischen Photovoltaik-Solarmodulen (größere Fläche) und Solarthermie-Kollektoren (kleinere Fläche von 4 Feldern) ist auch optisch gut erkennbar.
Ebenso wichtig wie die Bestimmung der Funktion Ihrer Solarthermieanlage, ist deren Gestaltung. Üblicherweise werden Solarthermie-Kollektoren auf dem Dach angebracht – bestenfalls auf einer nach Süden gerichteten Seite, um möglichst viel Sonnenlicht aufzufangen.
Der Neigungswinkel Ihres Daches sollte zwischen 35 und 60 Grad liegen. Sind diese Verhältnisse nicht gegeben, können spezielle Aufständerungssysteme genutzt werden.
Je mehr Dachfläche Sie für die Installation der Kollektoren erübrigen können, desto effektiver arbeitet das System (desto höher sind jedoch auch die Kosten für Ihre Solarthermieanlage). Beachten Sie außerdem, dass Verschattungen auszuschließen sind, um Lichtverluste zu vermeiden.
Wer über kein oder kein geeignetes Dach verfügt, kann eine Solarthermie-Fassade wählen, also die Anbringung der Kollektoren an einer Hauswand. Auch diese sollte möglichst von der Nordseite abgewendet und unverschattet liegen, um eine direkte und lange Sonneneinstrahlung zu gewährleisten.
Um Ihnen die Entscheidung für einen Kollektor-Typ zu erleichtern, haben wir Ihnen die Eigenschaften beider Grundmodelle nachfolgend zusammengefasst:
Art des Solarthermie-Kollektors | Eigenschaften |
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Flachkollektor |
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Röhrenkollektor |
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4. Solarthermie-Sets im Test: Wie schätzt Stiftung Warentest die heimischen Solarthermie-Kraftwerke ein?
Auch Stiftung Warentest unterzog Solarthermieanlagen einem Test, ebenso wie Holzpellet-Heizungen und ähnliche ökologische Heizsysteme. Zwar wurden keine konkreten Modelle verglichen, weshalb kein offizieller Solarthermie-Testsieger bestimmt werden konnte, doch einige grundsätzliche Erkenntnisse hielt das Institut fest.
So weist es beispielsweise darauf hin, dass Solarthermie insbesondere dann sinnvoll ist, wenn eine Wärmepumpe zwischengeschaltet und die Anlage als Ergänzung zur Gasheizung genutzt wird.
Außerdem wird betont, dass Nutzern eine 30-prozentige Förderung zusteht, wenn mindestens 25 Prozent der Heizleistung aus dem Solarthermie-Pool eingespeist werden.
Öko-Test nahm ebenfalls einen Test von Solarwärme-Modulen vor. Dabei stellte die Organisation fest, dass die immer ausgefeiltere Technik in die moderne Zeit passt und nachgefragt wird, allerdings auch einige spezielle Anforderungen an die Wartung der Anlagen mit sich bringt. Ein genauer Vergleich der Angebote und der Qualifikationen der Installationsbetriebe wird deshalb empfohlen.
5. Welche Hersteller sind in der Solarthermieanlagen-Branche renommiert?
Die Nachfrage nach alternativen, umweltfreundlichen und nachhaltigen Möglichkeiten, um Strom und Wärme zu erzeugen, wächst. Entsprechend stellen immer mehr Solarthermie-Marken ihre Produkte zur Verfügung, darunter auch:
- Akotec
- Brötje
- Wolf
- Ratiotherm
- RESOL
- Haier
Darüber hinaus bieten Unternehmen wie Consolar und Viessmann Solarthermie-Komplettanlagen sowie deren Installation und Wartung an.
6. Wie sollten Sie Ihre Solarthermie-Komplettanlage warten (lassen)?
Da der Preis für eine Solarthermieanlage recht hoch ist, sollten Sie auf eine gute und regelmäßige Pflege und Wartung Wert legen. Außerdem sollten Sie stets über die Leistungsfähigkeit Ihres Systems informiert sein. Dazu empfiehlt sich die Installation eines Wärmemengenzählers.
Der bestenfalls von einem Experten montierte Anzeiger gibt Ihnen jederzeit aus, wie viel Energie tatsächlich eingespeist wird. Auch Fehlfunktionen und Störungen erkennen Sie so schneller.
Ohne ein solches Hilfsmittel und aufgrund der automatischen Ergänzungsmechanismen zwischen Ihrer Solarthermie- und Ihrer herkömmlichen Heizung, kann es sonst zu Unterbrechungen kommen, die erst spät bemerkt werden und dadurch mit unnötigen Mehrkosten verbunden sind.
Achtung: Sollten Sie über keinen Wärmemengenmesser verfügen und dennoch einen Verlust Ihres Solarthermie-Ertrages bemerken oder vermuten, eigenartige Geräusche feststellen oder einen anderweitigen Funktionsmangel ausmachen, wenden Sie sich umgehend an einen Fachmann, um Unkosten zu vermeiden.
Um sicherzugehen, dass keine unbemerkten Mängel vorliegen, ist zudem der Abschluss eines Wartungsvertrages mit dem Unternehmen sinnvoll, das Ihr Solarthermie-System installiert hat.
Für etwa 50 Euro jährlich können Sie so stets sicher sein, dass keine Defekte oder Störungen übersehen werden. Etwa alle vier Jahre sollten außerdem die Kollektoren auf ihre ordnungsgemäße Verankerung überprüft und gereinigt werden. Außerdem ist circa alle zehn Jahre ein Austausch der Wärme-leitenden Flüssigkeit in den Systemleitungen nötig.
7. Fragen und Antworten rund um Solarthermie
Sie benötigen mehr Informationen über Solarthermieanlagen und deren Wirkungsgrad? Auf BILD.de beantworten wir abschließend einige der am häufigsten auftretenden Fragen zum Thema.
7.1. Wie viele Kollektoren werden benötigt?
Pro Hausbewohner sollten Sie eine Kollektorfläche von 1,75 bis 3 Quadratmetern einplanen, wenn es sich um Flachkollektoren handelt. Verwenden Sie Röhrenkollektoren, sollten Sie mit 2 bis 2,5 Quadratmetern pro Person rechnen.
Doch nicht nur die Kollektorgröße bestimmt die Eignung der Anlage für Ihren Haushalt. Auch die Größe Ihres Speichers sollten Sie entsprechend anpassen lassen. Hier wird pro Person ein Fassungsvermögen von 100 Litern empfohlen.
» Mehr Informationen7.2. Wie viel spart man mit Solarthermie?

Die Montage und regelmäßige Wartung Ihrer Solarthermieanlage sollten Sie unbedingt einem Fachmann überlassen.
Generell können Sie mit einer Solarthermieanlage insbesondere dann sparen, wenn Sie planen, über mehrere Jahre im selben Haus zu leben. Der Preis für eine Solarthermieanlage beläuft sich auf etwa 10.000 € (Warmwasser- und Heizanlage für ein übliches Einfamilienhaus).
Pro Jahr kann eine vierköpfige Familie etwa 20 Prozent ihrer Heizenergie einsparen, wenn Sie auf Solarthermie setzt.
Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 35.000 Kilowattstunden pro Jahr und Familie ergibt sich damit eine Ersparnis von etwa 7.000 Kilowattstunden. Bei einem Preis von etwa 7 Cent pro Kilowattstunde Heizöl beziehungsweise Gas entspricht das einer jährlichen Einsparung von 490 Euro. Nach etwa 20 Jahren hätte sich das Projekt also amortisiert.
Um die beste Solarthermieanlage für sich zu finden, empfehlen wir Ihnen die Nutzung eines Solarthermie-Rechners. Mit dessen Hilfe können Sie schnell und unkompliziert herausfinden, mit welchen Kosten in € Sie für Ihr spezifisches Projekt rechnen müssen und nach welcher Nutzungsdauer sich Ihre Investition amortisiert hat.
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