Zimmerpflanzen umtopfen: Wie Sie Orchideen und Co. richtig umtopfen
- Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen, können sie sich besser entfalten. Langfristig können Pflanzen sogar eingehen, wenn ihre Wurzeln nicht genug Platz haben!
- Wie oft Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen sollen, hängt maßgeblich von der Pflanze und dem Zeitpunkt ihrer Wachstumsphasen ab. Für viele Pflanzen ist das Umtopfen in den Zwischenjahreszeiten angeraten.
- Je nach Art der Pflanze benötigen Sie unterschiedliche Blumenerde. Die falsche Blumenerde kann über Erfolg oder Misserfolg beim Umtopfen entscheiden.
Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen, geben Sie ihnen mehr Raum für neues Wachstum: Die neue Erde steckt voller frischer Nährstoffe und die Wurzeln haben wieder mehr Platz. Hier erfahren Sie, wann und wie oft Sie Ihren Pflanzen einen neuen Topf spendieren sollten und welche Besonderheiten es bei bestimmten Arten gibt. Außerdem finden Sie eine Anleitung zum Umtopfen.
1. Darum sollten Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen
Ihre Pflanzen wachsen zunächst in den Blumentöpfen, in denen Sie sie erhalten haben. Diese werden aber schnell zu klein: Die Wurzeln haben keinen Platz mehr, die Pflanzenerde oder das Substrat ist ausgelaugt. Große Pflanzen in kleinen Töpfen fallen zudem leichter um. Wenn Sie die Pflanzen umtopfen, wachsen sie wieder stärker und werden insgesamt kräftiger. Zudem sehen Sie, ob mit den Wurzeln alles in Ordnung ist. Manche Pflanzenliebhaber topfen ihre Blumen direkt um, nachdem sie sie gekauft haben.
2. Diese 6 Anhaltspunkte zeigen Ihnen wann es Zeit zum Umtopfen ist
Gärtnern nach dem Mondkalender
Manche Pflanzenbesitzer schwören auf das Umtopfen nach dem Mond. Die Angaben, die sich dazu finden lassen, widersprechen sich allerdings teilweise ganz direkt (nur bei Vollmond vs. nur bei Neumond).
Sie sollten grundsätzlich keine Zimmerpflanzen umtopfen, die gerade blühen: Das Umtopfen ist ein stressiger Akt für die Pflanzen und die Blütezeit kann dadurch stark verkürzt werden. Bei den meisten Pflanzen bietet sich das frühe Frühjahr an, ehe die neuen Triebe sprießen. Alternativ eignet sich auch der Herbst nach der Blütephase. Der Winter ist nicht gut geeignet, weil die meisten Pflanzen in dieser Jahreszeit ihre biologischen Prozesse etwas reduzieren. Nicht jede Pflanze muss aber jedes Jahr umgetopft werden. Als Faustregel gilt, dass Sie jüngere, noch schnell wachsende Zimmerpflanzen häufiger umtopfen sollten als ältere, die nur mehr langsam wachsen.
Tipp: Auch ältere Pflanzen sollten Sie alle drei bis vier Jahre umtopfen oder zumindest regelmäßig die Erde erneuern!

Sind die Pflanzen komplett durchwurzelt, wird es Zeit für einen größeren Topf.
Sie können anhand mehrerer Punkte sehen, ob Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen sollten:
- wenn Sie die Pflanze aus dem Topf heben, sehen Sie, dass die Wurzeln die ganze Erde durchziehen
- auf der Blumenerde bildet sich eine weiße Kalkschicht
- die Wurzeln wachsen (je nach Art der Pflanze) unten aus dem Abzugsloch für überschüssiges Wasser oder oben über den Rand
- eine große Pflanze in einem kleinen Topf steht nur mehr wackelig und fällt leicht um
- die Pflanze lehnt sich stärker zu einer Seite
- die Pflanze braucht deutlich mehr Wasser als früher
Es müssen nicht alle Punkte dieser Liste erfüllt sein. Es reicht aus, wenn die Pflanze sich auf die eine oder andere Weise in ihrem Topf nicht mehr wohlfühlt.
3. Mit dieser Anleitung können Sie Pflanzen richtig umtopfen
Bevor Sie mit dem Umtopfen beginnen, sollten Sie einige Vorbereitungen treffen. Sie brauchen:
- Blumentöpfe, die etwas größer sind als die bisherigen
- Zeitungspapier oder eine Plane zum Unterlegen
- neue Blumenerde, falls Sie die Pflanzen nicht in Seramis oder andere Pflanzstoffe setzen möchten
- Wasser
- ggf. etwas Holzkohle

Wann Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen sollten, sehen Sie unter anderem an ihren Wunzeln.
Lösen Sie nun vorsichtig die Pflanze aus dem alten Topf. Das sollte im Normalfall relativ einfach gehen, wenn Sie den Stängel direkt über der Erde fassen und daran ziehen. Löst sich die Pflanze nicht, klopfen Sie sanft auf den Boden des Topfes.
Entfernen Sie vorsichtig die Erde von den Wurzeln und untersuchen Sie diese. Gerade, wenn die Wurzeln im kleinen Topf zusammengedrückt worden sind oder die Umgebung lange zu feucht war, kann es sein, dass Teile davon zu faulen beginnen. Sie sollten dann diesen Teil der Wurzeln abschneiden, damit die Pflanze im neuen Topf gesund weiterwachsen kann.
Geben Sie eine Schicht Erde in den neuen Topf. Dieser sollte so groß sein, dass der Wurzelballen der Pflanze an allen Seiten zwei bis drei Zentimeter Platz bis zum Rand hat. So haben die Wurzeln wieder mehr Platz zum Ausbreiten und große Pflanzen bekommen einen festeren Stand.
Stellen Sie die Pflanze mittig in den neuen Topf und füllen Sie die Zwischenräume mit Blumenerde auf. Drücken Sie sie leicht an oder stampfen Sie sachte mit dem Topf einige Male auf den Boden – das verdichtet die Erde auch. Gießen Sie die Pflanze das erste Mal im neuen Topf.
Tipp: Benutzen Sie einen Blumentopf ohne Abflussloch, legen Sie eine Schicht Holzkohle ganz unten in den Topf, um zu feuchte Erde und Pilzinfektionen zu verhindern.
4. Es gibt verschiedene Arten von Blumentöpfen
Im Gartenfachbetrieb oder im Baumarkt sehen Sie, dass Sie Blumentöpfe aus verschiedenen Materialien gibt. Manche eignen sich ausschließlich für Innenräume, da sie nicht witterungsbeständig sind. Andere können Sie im Sommer bedenkenlos nach draußen auf die Terrasse oder in den Garten stellen.
4.1. Der Klassiker sind Blumentöpfe aus Ton
Ton- oder Keramiktöpfe sind bei Blumenfreunden beliebt: Das natürliche Material lässt in geringen Mengen Luft und Wasser durch. Das Klima innerhalb eines solchen Topfes ist sehr lange gut, und die Pflanzen fühlen sich wohl darin. Allerdings sind diese Töpfe auch relativ schwer. Je größer also die Pflanze ist und je größer somit der Topf sein muss, desto schwerer lässt er sich bewegen.
- Vorteile
- natürliches Material
- es staut sich nicht so schnell Wasser
- auch große Pflanzen stehen sicher
- Nachteile
- schweres Material ist nicht leicht zu handhaben
- die Pflanzen müssen häufiger gegossen werden, weil das Material Wasser bindet
4.2. Metallblumentöpfe bieten einen schönen Hingucker
Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen beim Umtopfen in einen Blumentopf aus Metall setzen, können Sie je nach Verarbeitung unterschiedliche Effekte erzielen: Glänzendes Metall zieht die Augen auf sich, mattes oder gebürstetes kann einen hübschen Vintage-Anklang haben. Allerdings sollten Sie die Blumenerde nicht direkt in den Topf füllen.
Zwar sind die Töpfe meist behandelt, doch der Dauerkontakt mit der feuchten Erde tut ihnen nicht gut. Benutzen Sie sie also als Übertopf oder kleiden Sie sie vor dem Einfüllen der Erde mit einer Folie aus. Da in letzterem Fall keine Drainagemöglichkeit besteht, sollte die unterste Schicht im Topf aus Holzkohle bestehen.
Tipp: Achten Sie beim Kauf darauf, wie die Schweißnähte gearbeitet sind: Sie geben einen guten Aufschluss über die Qualität des Topfes.
4.3. Blumentöpfe aus Kunststoff bieten eine bunte Vielfalt

Blumentöpfe aus Kunststoff finden Sie in allen Farben und Größen.
Ein Blumentopf aus Kunststoff ist leichter als solche aus anderen Materialien. Sie können Ihre Zimmerpflanzen in solchen Töpfen ohne jede Anstrengung neu arrangieren. Falls Sie das Kunststoffbehältnis als Übertopf nutzen, können Sie einen Innentopf mit Abzugsloch nutzen. Möchten Sie darauf verzichten, legen Sie gegebenenfalls den Boden des geschlossenen Blumentopfes mit Holzkohle aus. Ein Vorteil der robusten Töpfe ist, dass sie leicht zu reinigen sind. Nachteilig ist, dass die Pflanzen in den leichten Töpfen auch leichter umkippen.
5. Welche Erde die richtige ist, hängt von den Pflanzen ab
Möchten Sie Ihre Blumen richtig umtopfen, sollten Sie die passende Erde benutzen. Grundsätzlich reicht eine hochwertige Blumenerde für Zimmerpflanzen aus: Sie bringt zahlreiche Nährstoffe mit sich, sodass Sie die Pflanzen beim Umtopfen nicht düngen müssen. Damit beginnen Sie erst etwa sechs Wochen später.
Es gibt mehrere Pflanzen, für die normale Blumenerde nicht gut geeignet ist: Sie brauchen spezielle Pflanzstoffe und besondere Pflege. Bei einigen Pflanzen können Sie auch ganz auf Blumenerde verzichten und sie stattdessen in Seramis oder andere Pflanzengranulate setzen.
5.1. Orchideen sind empfindlich

Für Orchideen eignen sich durchsichtige Töpfe gut, in denen Sie die Wurzeln von außen sehen können.
Orchideen haben herrlich anzusehende Blüten, aber der Lebensraum der Exoten unterscheidet sich deutlich von unseren heimischen Wohnzimmern: Die meisten Orchideen sind Aufsitzer, die es sich auf Bäumen gemütlich machen. Kein Wunder, dass sie nicht gern mit den Wurzeln in Blumenerde stecken.
Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen umtopfen, sollten Sie für Orchideen spezielle Orchideentöpfe und einen ebenso passenden Pflanzstoff verwenden. Diese besteht bei den zarten Pflanzen meist aus Rindenteilen, Holzkohle und anderen groben Stücken. Diese verhindern, dass Staunässe im Topf entsteht, was Orchideen gar nicht mögen.
Orchideen müssen Sie nicht unbedingt jährlich umtopfen – sie gehören nicht zu den schnell wachsenden Pflanzen. Behalten Sie nur die Wurzeln im Blick: Wachsen diese oben aus dem Topf heraus, ist es Zeit für einen neuen. Es gibt Orchideentöpfe aus durchsichtigem Kunststoff, bei denen Sie jederzeit sehen können, ob die Wurzeln in Ordnung sind.
Direkt nach dem Umtopfen sollten Sie die Pflanzen nicht gießen. Sprühen Sie sie stattdessen mit Wasser aus einer Sprühflasche ein. Orchideen danken es Ihnen auch, wenn das Wasser möglichst weich (also arm an Kalk) ist. Leben Sie in einer Region mit sehr hartem Wasser, kann es sich lohnen, es vor dem Gießen zu entkalken.
5.2. Moorbeetpflanzen brauchen einen niedrigen pH-Wert
Wie der Name schon sagt, wachsen einige Pflanzen in oder bei Mooren. Hier ist der pH-Wert niedriger als in normaler Blumenerde. Zu beliebten Zimmerpflanzen, die einen etwas saureren Boden bevorzugen, zählen:
- Hortensien
- Azaleen
- Kamelien
- verschiedene Arten Heide
- verschiedene Arten Lorbeer
Setzen Sie diese Pflanzen in normale Blumenerde, gedeihen sie nicht richtig. Suchen Sie daher gezielt nach Moorbeet- oder Azaleenerde.
5.3. Kakteen mögen es sandig

Kakteen umzutopfen ist eine stachelige Angelegenheit, bei der Sie Arbeitshandschuhe tragen sollten.
Möchten Sie Kakteen und Sukkulenten umtopfen, benötigen Sie dafür wieder eine spezielle Art von Erde: Sie sollte einen höheren Sandanteil besitzen als die normale Blumenerde. Außerdem ist es für Kakteen besonders wichtig, dass die Wurzeln sich gut ausbreiten können. Kakteenerde enthält neben Erde und Sand meist noch Blähton oder Bimsstein, was den Boden auflockert.
Insgesamt müssen Kakteen seltener umgetopft werden als die meisten anderen Zimmerpflanzen: Es reicht, wenn Sie sie alle zwei bis fünf Jahre in einen neuen Topf setzen. Stellen Sie etwa eine Woche vor dem geplanten Umtopfen das Gießen ein, dann lassen sich die Pflanzen leichter aus ihren Töpfen lösen. Tragen Sie dicke Arbeitshandschuhe, damit die Stacheln Sie nicht verletzen.
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Achtung: Pflanzen Sie Kakteen ausschließlich in Blumentöpfe mit Abzugsloch! Entsteht Staunässe, geht die Pflanze schnell ein.
5.4. Granulat eignet sich gut für Zimmerpflanzen
Pflanz-Granulat
Granulat für Pflanzen besteht aus Ton, der erhitzt und mit Luft versetzt wird. Das macht ihn leicht und erlaubt es ihm, Wasser zu speichern.
Wenn Sie Ihre Zimmerpflanzen ohne Erde umtopfen möchten, kommt Granulat infrage. Es bringt verschiedene Vorteile mit sich, denn Granulat zum Zimmerpflanzen umtopfen...
- speichert viel Wasser
- sorgt für eine gute Durchlüftung und verhindert Wurzelfäule
- ist für Allergiker geeignet
- kann nicht schimmeln
Allerdings sollten Sie auf der anderen Seite bedenken, dass Granulat keine Nährstoffe enthält. Falls Sie es verwenden, müssen Sie sich also darauf einstellen, die Pflanzen regelmäßig zu düngen. Außerdem sollten Sie einen Wasserstandanzeiger benutzen, da die Feuchtigkeit im Topf ohne nicht messbar ist.
Sie finden unterschiedliche Arten von Granulat, das für verschiedene Pflanzen geeignet ist. Die Sorten unterscheiden sich in der Größe der Körnung, aber auch im Salzgehalt und im pH-Wert. Es ist jeweils angegeben, für welche Pflanzen sich das Granulat eignet.
Achtung: Da das Granulat sehr leicht ist, können höher gewachsene Pflanzen leichter umkippen.
6. Manche Pflanzen können Sie beim Umtopfen teilen

Manche Pflanzen wie diese Staude können Sie bedenkenlos teilen.
Wachsen Ihre Zimmerpflanzen sehr dicht und weisen sie ein weit verzweigtes Wurzelgewebe auf, können Sie sie beim Umtopfen auch teilen. Dafür reißen oder schneiden Sie den Wurzelballen auseinander und pflanzen jede Hälfte in einen neuen Topf. Diese Vorgehensweise funktioniert zum Beispiel bei:
- Zimmerhafer
- Zimmerbambus
- Farnen
- Pfeilwurz
- Zyperngras
Solange Sie darauf achten, dass alle Stücke genügend Wurzeln wie auch Triebe haben, sollten sie ohne Probleme wieder anwachsen und austreiben. So können Sie zu groß gewordene Pflanzen verkleinern oder sie aufteilen und verschenken.
7. Fazit: Wenn Sie Zimmerpflanzen umtopfen, tut ihnen das gut
Je nachdem, wie schnell eine Pflanze wächst, wird es ihr in ihrem Topf zu eng: Die Wurzeln haben keinen Platz mehr oder die Pflanze wächst so hoch, dass sie leicht umfällt. Oft ist in diesem Moment auch schon die Erde ausgelaugt.
- Lösen Sie die Pflanze aus dem Topf.
- Befreien Sie die Wurzeln von Erde und untersuchen Sie sie.
- Benutzen Sie beim Umtopfen Erde, die explizit für die Pflanze geeignet ist (oder ein entsprechendes Granulat)
- Setzen Sie die Pflanze in den größeren Topf und füllen Sie ihn mit der Erde auf.
Falls Sie die Pflanze vor dem Umtopfen geteilt haben, reicht ein kleinerer Topf. Allerdings sollte auch hier der Abstand vom Wurzelballen bis zur Topfwand zwei bis drei Zentimeter betragen. Lassen Sie den frisch umgetopften Pflanzen die richtige Pflege angedeihen: Manche gießen Sie, andere sprühen Sie nur ein (wie Orchideen) und Kakteen bekommen erst einmal kein Wasser, aber ein schattiges Plätzchen.
Video-Tutorials und Bewertungen für das Thema Blumentöpfe
In diesem spannenden Youtube-Video zeigen wir euch, wie ihr mit Hilfe von Holzkohle effektiv Schimmelbildung in euren Blumentöpfen bekämpfen könnt. Erfahrt, wie man die Kohle richtig anwendet und welche positiven Auswirkungen dies auf eure Pflanzen hat. Lasst euch von unseren praktischen Tipps inspirieren und schafft ein gesundes Wachstumsumfeld für eure Blumen und Kräuter!
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